Alraune - Mandragora officinarum

Seit dem Altertum ist die Alraune eine der wichtigsten Pflanzen für Hexenkünste und Magie. Die Pflanze wurde früher auch Galgenmännchen, Erdmännchen und Drachenpuppe genannt; bei den alten Griechen und Römern hieß sie auch Circea, nach der Zauberin Circe. Der Gattungsname Mandragora setzt sich zusammen aus dem griechischen Wort mandra für Stall und agora für Sammelplatz, was bedeutet, dass die Alraune früher in der Nähe von Stallungen zu finden war. Der Artname weist auf ihre Verwendung als Arzneipflanze hin. Das Wort Alraune stammt aus der germanischen Sprache (runa = Geheimnis) und steht für Kobold und mythisches Wesen.
Ausserdem gehört sie zu den ältesten Arzneipflanzen überhaupt.
Sie wird bereits im Alten Testament und in assyrischen Keilschrifttafeln erwähnt.
Auch im Papyrus Ebers, der Heilschrift der alten Ägypter, werden zahlreiche Rezepte mit der Alraunenwurzel beschrieben. In der Antike beschrieben Theophrast und Dioscurides ihre Wirkung. Dioscurides empfiehlt die Alraune bei Gallenbeschwerden, bei Schmerzen und Erkrankungen der Augen, zur Fruchtbarkeit, bei Geschwulsten und auch bei Schlangenbissen.  Und schon damals benutzte man die Pflanze als Narkosemittel, wie Dioscurides schreibt: "Man macht einen Wein aus den Rinden der Wurzeln ... und gibt ... denjenigen, die man schneiden oder brennen will zu trinken ... denn sie fallen dadurch in einen Schlaf, welcher ihnen alle Empfindlichkeit nimmt". Ferner weiß er zu berichten dass die Wurzel närrisch und unsinnig macht und wer sie eingenommen hat 3 - 4 Stunden bewußtlos schläft. Weiter lesen wir: "Die Chirurgen brauchen auch dieses, wenn sie jemandem etwas am Leib abschneiden oder brennen wollen."
Dieses Papyrus Ebers entstand ca. 1700 v.Chr.
Ausserdem war sie ein wichtiges Aphrodisiakum und Heilmittel gegen Unfruchtbarkeit.
Wegen ihres Aussehen und der menschenähnlichen Form der Wurzel rankten sich allerlei Sagen um sie. Es ranken sich viele Geschichten um die Alraunenwurzel. So heißt es, dass die Pflanze fürchterlich schreit, wenn man sie aus der Erde zieht und denjenigen, der sie entwurzelt verflucht. Darum bindet man eine Schnur um die Pflanze, an dessen Ende ein Hund festgebunden ist, der die Alraune aus der Erde zieht. Im schlimmsten Fall kann der Fluch höchstens den Hund treffen.                                                                                                                                                                                            Tatsächlich geschieht Folgendes: Beim Ernten der Mandragora wird vom Stiel ein Toxin abgesondert mit starker halluzinogener Wirkung. Seltsame Stimmen, Erscheinungen und Verfluchungen sind lediglich ein Resultat des beschädigten Zentralnervensystems.Die Mandragora officinarum gehört zu den Nachtschattengewächsen und ging mit vielen verschiedenen Namen in die Geschichte ein. (Alraunmännchen, Drachenpuppe, Henkerswurzel, Hundsapfel, Liebeskraut, Dämonenapfel, Zauberwurz...) Mindestens so viele Eigenschaften wie Namen wurden ihr zugeschrieben und machten sie zu einer sagenumwobenen Zauberpflanze, die sie bis heute ist. Kaum zu einer andern Pflanze liegen so viele Schriften aus den verschiedensten Kulturkreisen vor. Eine der ältesten Aufzeichnungen über die Alraune ist eine assyrische Tafel mit Keilschrift über „Nam-Tar-Gira“. Der Name Alraune kommt vermutlich von Alrun - dem Wissen um alle Runen. Schon damals verwendete man die Alraune um hellseherische Fähigkeiten zu verstärken. Viele Aphrodisiaka enthalten die Wurzeln der Alraune und es sind einige Rezepte davon überliefert in denen die Wurzel, in Wein oder Schnaps eingelegt, Verwendung findet. Die Wurzel der Alraune wirkt stark beruhigend bis berauschend und halluzinogen. Die Halluzinationen können von einem trance ähnlichen Schlaf begleitet werden.
Ausserdem hat sie eine schmerstillende und abführende Wirkung.

VORSICHT!! Die Alraune ist giftig !!

Bei hoher Überdosierung kann Tod durch Atemlähmung verursacht werden.
Bei häufiger Anwendung innerhalb kurzer Zeiträume können bereits geringe Mengen eine größere Wirkung wie erwartet verursachen.
Da der Wirkstoffgehalt stark schwanken kann sollte vorsichtig dosiert werden.
Andere Nebenwirkungen sind Brechreiz, Übelkeit, stark erweitere Pupillen, Mundtrockenheit und eine Erhöhung des Herzschags.      

Die Wurzel der Araune spielte frühe eine große Rolle im Aberglauben, insbesondere bei den Völkern des Nordens; es wurden aus ihr Menschenfigürchen geschnitzt und als wertvolle Talismane im Haus aufbewahrt. Man schrieb ihnen Schutz vor Krankheiten zu, sie verliehen Glück bei Prozessen und sicherten den Frauen Fruchtbarkeit und leichte Geburt. Man nähte ihnen Kleidchen und zog sie bei Neumond an. Dem Aberglauben zufolge wurde die Alraunenwurzel zu Zauberei und magischen Filtern gebraucht sowie als Gift; dieses Vorurteil flammte zu Zeiten von Hexenjagden wieder auf. So wurden der Pflanze allerlei magische Kräfte zugeschrieben, man erhoffte sich Glück von ihr und glaubte, dass es keinen Zauber gab, der sie bezwingen könne. Viele Gaukler und Scharlatane verkauften daher die menschenähnliche Wurzel für teures Geld. Paracelsus spottet damals über die einfältigen Menschen, die sich dem Glauben an die Alraunenwurzel hingaben. Die Wurzel wurde aber auch als Arznei eingesetzt. Tabernaemontanus empfiehlt sie als Arznei bei Wunden, gegen Schlangenbissen, als Mittel die Geburt einzuleiten und natürlich als Schlaf- und Schmerzmittel.

Vielfach wurden gefälschte Alraunenwurzeln, geschnitzt aus der Zaunrübe und aus Enzianwurzeln, feilgeboten. Es muss eine wahre Alraunensucht damals stattgefunden haben, denn im Jahre 1611 sah sich Herzog Maximilian von Bayern dazu genötigt ein Verbot zu erlassen, die Alraunenwurzeln auszugraben und mit ihr Zauberei und Hexerei zu betreiben.

Rituell wird die Alraune eher in Räucherwerk verwendet. Ich sehe sie als Vermittler zwischen Himmel und Erde. Ihre psychoaktiven Inhaltsstoffe wirken als Räucherung sensitiver und alle Arten der Trance werden erleichtert. Gerne trägt man die Alraunwurzel - die männliche Form die einem Menschen ähnlich sieht, als Amulett.