Mairitterling / Maipilz

 

Sie sind wahrhaftig ein Leckerbissen und können es nicht abwarten, sich zu zeigen: Mairitterlinge sind, gleich nach den nur schwer zu findenden Morcheln, der klassische deutsche Frühjahrspilz. Wenn sie da sind, hat das winterliche Warten endlich ein Ende:


Der Mairitterling gilt als standorttreu und lebt saprob im Boden. Seine Fruchtkörper wachsen in Nestern oder Trupps, dicht besetzten Bogen und Hexenringen. Je nach Höhenlage fruktifiziert der Pilz von April bis Juli, häufig in zwei Schüben: zuerst von Ende April bis Mitte Mai, danach von Juni bis Anfang Juli. Gelegentlich sollen im August und September noch vereinzelte Nachzügler auftauchen.Der Maipilz ist ein ergiebiger Speisepilz, der bereits früh im Jahr gesammelt werden kann und damit eine schöne und leckere alternative zu Chamignons darstellt. Bezeichnend für Maipilze ist ihr unvergleichlich voller Geschmack: kräftig, herzhaft, würzig, ja etwas rau, das sind treffliche Attribute für diese frühen Pilze. Da sie für viele Sammler das erste Pilzfrischgericht des Jahres liefern, wirkt ihr Genuss umso nachhaltiger und exklusiver.Der Maipilz hat sogar einen Gesundheitlichen Effekt da er blutzuckersenkend wirkt. Er soll jedoch nur kurz geschmort werden, weil die Fruchtkörper sonst zäh werden. Der Speisewert wird indes kontrovers beurteilt. Der aufdringliche Geruch und Geschmack, die sich auch bei der Zubereitung nicht ganz verlieren, können bei entsprechender Veranlagung eine Idiosynkrasie auslösen.

 

Die in nicht zu dünne Scheiben geschnittenen Pilze werden in Butter - keinesfalls in Olivenöl - auf gut mittlerer Flamme gebraten, bis sie schwach golden bereift sind. Ganz konservativ lediglich mit Pfeffer und Salz abschmecken. Um ihr delikates Aroma nicht nur unverfälscht, sondern sogar noch gesteigert genießen zu können, empfiehlt sich kräftiger Kräuterfrischkäse. Man streiche ihn auf ein oder zwei Scheiben getoastetes, nur noch schwach warmes Graubrot (Kein Weißbrot, kein Schwarzbrot!). Auch Ziegenkäse kann verwendet werden; in diesem Falle sollte das Brot noch etwas heißer sein. Diese Käsesorten verstärken den Geschmack der Pilze, die reichlich auf dem Brot und drum herum Platz finden, unübertrefflich. Der zur Zeit der Maipilze wild wachsende, streng schmeckende Hainsalat oder einige Blättchen Rauke (Rucula), kunstsinnig am Tellerrand drapiert, runden ein köstliches Menü als Entrée in die Pilzsaison perfekt ab.

 

Achtung!!!

Verwechslungsgefahr der stark giftige Ziegelrote Risspilz (Inocybe erubescens), dessen Fruchtkörper zur gleichen Zeit wachsen, ist der klassische Doppelgänger des Mairitterlings. Markant sind das rötende Fleisch, der radialfaserige Hut und die im Alter schmutzig bräunlichen Lamellen. Außerdem riecht das Fleisch junger Fruchtkörper manchmal angenehm obstartig, ältere Exemplare entwickeln später einen unangenehmen süßlich-spermatischen Geruch.