Haselnuss

Die Gemeine Hasel, auch Haselstrauch oder Haselnussstrauch genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Birkengewächse. Sie ist ein meist rund fünf Meter hoch werdender sommergrüner Strauch, der in Europa und Kleinasien heimisch und in Mitteleuropa sehr häufig ist. Bekannt ist sie für ihre essbaren, seit Jahrtausenden vom Menschen genutzten Früchte, die Haselnüsse.

Die Hasel ist ein Symbol für Lebens- und Liebesfruchtbarkeit; Unsterblichkeit; Frühling und glückhaften Beginn; Wunscherfüllung; Glück. Sie hat wie der Schwarze Holunder in Mitteleuropa eine lange kulturelle Tradition. Haselzweige waren häufig Teil von heidnischen wie auch christlichen Grabfunden.

Als sehr altes Nahrungsmittel dürfte die Hasel schon bei Steinzeitkulturen einen hohen Stellenwert besessen haben. Zumindest aus germanischer Zeit ist überliefert, dass die „Frau Haselin“ nicht gefällt werden durfte. Fremde durften von Haselsträuchern nicht mehr als eine Handvoll Nüsse nehmen.

Im antiken Rom war die Hasel ein Friedenssymbol. Unterhändler bei Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen hatten als Zeichen ihrer guten Absichten einen Haselzweig in der Hand. Noch in historischer Zeit wurden in Deutschland Mahl- und Gerichtsstätten mit den „Summerlatten“, den Johannistrieben der Hasel, abgesteckt. Haselzweige dienten auch als Grenzmarkierungen. Der Weiser-Stab von Gerichts- und Forsthoheit bestand aus Haselholz.

Dem Strauch wurden auch abwehrende Eigenschaften zugesprochen: Mit einem Haselzweig sollte man sich Schlangen und Hexen erwehren können. Daher wünschte sich auch Aschenputtel eine Haselgerte für das Grab ihrer Mutter.

Haseln wurde und wird die Eigenschaft zugeschrieben, Kraftströme fließen zu lassen. Daher werden Haselruten als Wünschelruten verwendet. Der Strauch soll auch vor Blitzschlag schützen und störende Erd- und Wasserstrahlen ableiten. Der Haselzauber war zwar schon in frühfränkischer Zeit (Lex ripuaria) verboten worden, blieb aber noch über Jahrhunderte bestehen. Der Glaube an die Wünschelrute blieb bis ins 17. Jahrhundert allgemein verbreitet. Man wollte Schätze, Metalladern und Quellen damit aufspüren. Diese Verwendung ist etwa in Georgius AgricolasDe re metallica“ von 1556 abgebildet. Der Gebrauch als Wünschelrute hat sich bis heute erhalten. Eine prosaischere Verwendung der Hasel erschließt sich aus der Redewendung „jemanden mit Haselsaft erquicken“: als Prügelstock.

Im keltischen Baumalphabet wird die Hasel auch Coll genannt, was soviel wie „Gefäß des Wissens“ bedeutet. Der Baum stand in enger Verbindung zur Göttin Brighid, die wiederum ganz eng mit Weisheit und der göttlichen Inspiration verbunden war. Die Geschichte erzählt, dass auch die Haselnuss alle Weisheit enthält.Der Haselnussstrauch war bei den Kelten hoch geschätzt. Er gehörte zu den wichtigsten Heckenpflanzen und war Bestandteil der neun magischen Heckengehölzer. Dazu muss man auch wissen, dass eine Hecke früher ganz andere Bedeutung hatte, als heute. Sie galt als Grenze zum wilden Land, zum Urwald und zu nicht kultivierten Bereichen. Hinter der Hecke begann das Land der wilden Tieren, der Gespenster, der Gnome, Elfen und Feen. In diese Welt wagten sich natürlich nur Menschen, die magisch aufgeladen waren – es war die Welt der Druiden, Schamanen, Kräuterkundigen und der Hexen. Das Wort Hexe leitet sich vom Wort Hagezusse ab, was soviel bedeutet wie, „das Weib (Zussa) im Hag (Hecke)“. Die Hexe war also eine Frau, die in der Hecke saß, eine Zaunreiterin. Diese Bedeutung bezieht sich darauf, dass es den heil- und zauberkundigen Frauen möglich war, zwischen den Welten (Diesseits – Jenseits, reale Welt – Anderswelt) zu reisen. Der Haselnussstrauch war daher auch ein wichtiger Eingang in die Anderswelt – bei ihm öffnen sich die Pforten.Ein Haselnussstrauch bzw. das Holz der Haselnuss hatte die Eigenschaft vor den chaotischen Kräften der Natur und des Jenseits schützen zu können. Es schützte vor Blitzschlag, Unwetter, wilden Tieren, Schlangen, bösen Zauber, vor Krankheiten und vor dem Tod. So durfte kein Haselnussstrauch rund um das Haus fehlen.

 

Das Holz wurde natürlich auch zu magischen Zwecken verwendet – Zauberstäbe und Wünschelruten wurden und werden aus Haselnussholz hergestellt. Die Kelten glaubten auch an die weissagende Kraft der Haselnuss. Es wurde erzählt, dass man zukunftsträchtige Träume hatte, wenn man unter einem Haselnussstrauch schläft Der Haselnussstrauch galt als Symbol für Fruchtbarkeit, Zeugungskraft und der sexuellen Kraft. Manch eine Bauer kennt vielleicht heute noch den Spruch „Wenn es im Herbst viele Haselnüsse gibt, gibt es im kommenden Jahr viele Kinder“. Leider wurde der Haselnussstrauch genau aus diesem Grund durch die Christianisiereung wieder verteufelt. Bei der heiligen Hildegard von Bingen war die Hasel nicht in hohem Ansehen: Der Haselbaum ist ein Sinnbild der Wollust, zu Heilzwecken taugt er kaum.Er galt als Sinnbild für Wollust und für Sexualität. Kein Wunder, dass ihm jegliche Bedeutung und Heilkraft abgesprochen wurde.Es ist an der Zeit, der Haselnuss ihre Bedeutung wieder zurück zu geben.