Johanniskraut

 

Das Echte Johanniskraut , auch Echt-Johanniskraut, Gewöhnliches Johanniskraut, Durchlöchertes Johanniskraut, Tüpfel-Johanniskraut oder Tüpfel-Hartheu genannt, ist eine Pflanze aus der Familie der Hypericaceae (früher Hartheugewächse). Volkstümlich wird es auch als Herrgottsblut bezeichnet. Es findet Anwendung als Heilpflanze. Der englische Name St John's wort oder der spanische hierba de San Juan beziehen sich wie auch der deutsche Name auf Johannes den Täufer, da die Pflanze um den Johannistag (24. Juni) herum blüht.

Schon römische Legionäre ließen sich mit ihm behandeln. Sie schmierten sich Hypericum perforatum auf Wunden.

 

Im ältesten erhaltenen Buch der Klostermedizin, dem ‚Lorscher Arzneibuch’ aus der Zeit um 790/795, ein ganz anderes Anwendungsgebiet: Das Johanniskraut wird hier gegen die „Melancholie“ empfohlen, und Melancholie bedeutet Trübsinn, Depression. Und genau das ist die wichtigste aktuelle Anwendung!Äußerlich werden ölige Zubereitungen angewendet.

 

In den alten Kräuterbüchern wird das Johanniskraut lobend erwähnt. So schreibt Tabernaemontanus (1520 - 1590): “Diß Wasser ist gut und heilet alle innerliche und äusserliche Wunden/ davon [Morgends und Abends] getruncken/ [damit gewaschen] und das Wasser äusserlich aufgeschlagen. Das Wasser mit Päonienwasser getruncken/ alle Tag zwey oder dreymal/ jedes mal zwey oder drey Loth/ ist gut für die Fallendsucht/ [und den Schlag.] Das Wasser mit rothem Wein vermischet/ und davon getruncken/ stopffet die Bauchflüß und rothe Ruhr/ [wie dann auch mit einem Tuch auf den Bauch gelegt.]” und weiter über das Johanniskrautöl: “Die Apothecker und auch die Wundärtzte pflegen ein köstlich Oel aus dieses Krauts Blumen zu machen: welches man aber auf schlechte Weiß also präparieren soll: Nim der frischen Blumen so viel du wilt/ thu sie in ein Glaß/ geuß Baumöl darüber/ stopffs oben zu/ und stelle es an die Sonne/ etliche Tag darnach seige das Oel ab/ truck die Blumen wol aus/ und thu andere frische darein/ setze es wiederum an die Sonn/ darnach trucke es aus wie zuvor/ solches thue etlich mal nach einander/ zu letzt stoß die Hplsen samt dem Saamen und lege sie auch in das Oel/ so wird das Oel schön blutroth:”

 

Äußerlich angewendet, wird Johanniskrautöl (Rotöl) zur Nachbehandlung von scharfen und stumpfen Verletzungen und Verbrennungen, sowie zur Nachbehandlung von Myalgien (Muskelschmerzen, z.B. Muskelentzündung, „Muskelkater“).

 

Johanniskraut-Öl

Johanniskrautöl ist berühmt für seine Heilwirkungen und kann zum direkten Einreiben oder zur Verwendung in Salben und Cremes eingesetzt werden.

Äußerlich hilft es bei Muskelschmerzen, leichten Verbrennungen, infizierten Wunden, Geschwüren und Neuralgien.

Innerlich unterstützt es den Verdauungsapparat.

Achtung! Da Johanniskraut die Lichtempfindlichkeit steigert, sollte man Johanniskrautöl nicht vor Sonnenbädern verwenden.

Für Johanniskraut-Öl braucht man frische Blüten. Mit getrockneten Blüten funktioniert die Herstellung von Johanniskrautöl nicht richtig.

Zutaten: Ein Glas zu 2/3 voll mit frischen Johanniskraut-Blüten, Olivenöl

 

Man sammel ein Glas voll Johanniskrautblüten an einem sonnigen Tag.

Übergieße die Blüten mit Öl (z.B. Olivenöl) über die Blüten, bis sie bedeckt sind.

Verschließe nun das Glas, und stelle es an einen sonnigen, warmen Platz,und schüttel das Öl ab und zu. In 3 bis 6 Wochen, dann müsste das Öl tiefrot sein, nun filtriere das fertige Johanniskrautöl ab (z.B. mit Kaffeefilter). Und gieße es in eine dunkle verschließbare Flasche.

 

 

Johanniskraut-Tinktur

Johanniskraut-Tinktur kann man einnehmen, um Depressionen und Nervenproblem zu lindern.

Auch zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden und Frauenproblemen kann man sie verwenden.

Von der Johanniskraut-Tinktur nimmt man zwei bis dreimal täglich 20-50 Tropfen ein.

Achtung! Da Johanniskraut die Lichtempfindlichkeit steigert, sollte man Johanniskraut-Tinktur nicht vor Sonnenbädern verwenden.

Ausserdem bestehen zahlreiche Wechselwirkungen zwischen Johanniskraut und diversen Medikamenten. Wenn man auf Medikamente angewiesen ist, sollte man mit dem Arzt sprechen, ob die Einnahme von Johanniskraut bedenkenlos möglich ist.

Zutaten: Ein Glas zu 2/3 voll mit Johanniskraut-Blüten oder Johanniskraut-Kraut, 120 ml Doppelkorn (oder ähnliches)

 

Man sammel ein Schraubdeckel-Glas voll Johanniskrautblüten an einem sonnigen Tag.

Übergieße die Blüten mit den Doppelkorn über die Kräuter, bis sie reichlich bedeckt sind.

Nun muss es zwei bis sechs Wochen an einem warmen Ort ziehen, nun filtriere die fertige Johanniskrauttiktur ab (z.B. mit Kaffeefilter). Und gieße es in eine dunkle verschließbare Flasche.

   

 

Johanniskraut-Creme

Diese Johanniskraut-Creme enthält Johanniskrautöl und Johanniskraut-Tinktur:

 

Man kann sie gegen Hautprobleme wie Ekzeme, leichte Verbrennungen, Schrunden oder Narbenschmerzen einsetzen. Für diese Art der Anwendung könnte man das Rezept noch durch folgende ätherische Öle ergänzen: Teebaumöl, Thymian, Lavendel, Sandelholz.

Die Creme hilft auch gegen stumpfe Verletzungen des Bewegungsapparates wie Quetschungen, Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen und auch Verspannungen. Dazu kann man die Creme mit folgenden ätherischen Ölen ergänzen: Fichtennadel, Kiefer, Kampfer, Minze.

Ausserdem kann man die Creme gegen Nervenschmerzen wie Ischias oder Hexenschuss verwenden. Zu diesen Zweck kann man die Creme mit folgenden ätherischen Ölen ergänzen: Lavendel, Minze, Rosmarin, Wacholder.

 

Man kann die Johanniskraut-Creme jedoch auch ganz ohne ätherische Öle zubereiten. Auch so kann man sie bei den oben genannten Beschwerden verwenden. Johanniskraut-Öl und Johanniskraut-Tinktur sind auch so sehr wirksam. Sie enthalten die wärmende Sonnenkraft, die das Johanniskraut in der Mitte des Sommers aufgenommen hat.

 

Zutaten: 30 ml Johanniskraut-Öl, 15 gr Lanolin, 4 gr Bienenwachs, 30 ml Johanniskraut-Tinktur

 

Man vermischt Öl, Lanolin und Bienenwachs in einem Glas zur Fettphase. Und giesst die Tinktur in ein anderes Glas als Wasserphase.

Jetzt stelle beide Gläser in ein heisses Wasserbad, und erhitze beide Gläser, bis die festen Bestandteile der Fettphase geschmolzen sind.

Wenn dies der fall ist gieße dann die Wasserphase nach und nach unter ständigem Rühren in die Fettphase.Rühren, rühren, rühren, vor allem auch, wenn die Creme puddingartige Konsistenz annimmt.

Du kannst wahlweise mit der Hand oder mit einem Mixer rühren. Bei Verwendung des Mixers kannst du die warme Creme beim Rühren in ein kaltes Wasserbad stellen, dann geht das Abkühlen schneller.

Wenn die Creme auf Handwärme abgekühlt ist, füll sie in einen Salbentiegel.