Bilsenkraut

Bilsenkraut spielte im Mittelalter im Hexenkult eine grosse Rolle wurde früher auch Tollkraut oder Zigeunerkraut genannt Man beschwor es zum Beispiel, damit ein Vorhaben gut gelingen sollte. Aber auch Böses wurde damit beschworen, womit man sich dann schon in der schwarzen Magie befand. Bilsenkraut war unter Anderem Bestandteil von Flugsalben, wobei es damals schon zu Todesfällen kam.

Mit seinen schmutzig-gelben Blüten sieht es nicht gerade einladend aus.
Gerüchte besagen, daß das Orakel von Delphi im Altertum seine Prophezeihungen unter Einfluß von Bilsenkrautdämpfen gemacht hat.
In früheren Jahrhunderten wurde Bilsenkraut auch gerne zum Bierbrauen benutzt, möglicherweise hat die Stadt Pilsen in Böhmen sogar ihren Namen vom Bilsenkraut.
Allgemein wird in der Literatur besonders die betäubende, Vergessen-bringende Kraft des Bilsenkrauts erwähnt. Angeblich sollen sogar manche Hexen vor ihrer Verbrennung damit ruhiggestellt worden sein


Achtung!!!!
Da die Verwendungsmöglichkeit des Bilsenkrauts als Rauschmittel seit Langem bekannt ist und sein Ruf als Hexenpflanze es für manche sehr interessant macht, werden immer wieder Selbstversuche mit Extrakten des Bilsenkrauts vorgenommen. Da jedoch einerseits die Grenzwerte von berauschender und toxischer Dosis sehr nahe beieinanderliegen und andererseits der Wirkstoffgehalt (bei variabler Wirkstoffzusammensetzung) drastisch schwankt, können sehr schnell schwere Vergiftungen auftreten, die aufgrund der hohen Toxizität der Stoffe auch tödlich enden können. Die tödliche Dosis liegt bei Scopolamin bei 50 mg, niedrigere Dosen können jedoch bereits durch Atemlähmung  den Tod herbeiführen.

Die Rauschwirkung kann mehrere Tage bis zu einer Woche anhalten. Irreversible Schäden wie Gedächtnisverluste und Verhaltensstörungen können aufgrund der Neurotoxizität der Inhaltsstoffe auftreten

Vergiftungssymptome: Hautrötung, trockener Mund, Unruhe, Schläfrigkeit oder Halluzinationen, Verwirrtheit, Pupillenerweiterung, Herzrhythmusstörungen und komatöse Zustände, Bewusstlosigkeit und Tod durch Atemlähmung.

 

 

In der Volksheilkunde wurde die narkotisch und halluzinogen wirkende Pflanze als krampflösendes Mittel und als Räuchermittel bei Asthma bronchiale eingesetzt. Die Blätter und auch die leicht dosierbaren Samen des Bilsenkrautes werden wegen ihres berauschenden Effekts geraucht. Heute ist der Einsatz als obsolet anzusehen, da der Wirkstoffgehalt stark schwankt und es häufig zu Vergiftungen kam.In der Homöopathie wird Bilsenkraut als Konstitutionsmittel bei hochgradigen Erregungszuständen mit Halluzination, Hysterie, Manie und Lähmung der Schließmuskeln (Darm, Blase) sowie gegen „Kitzelhusten“, Krämpfe, Delirien, Schlaflosigkeit und Durchfall eingesetzt. Zur Herstellung der Urtinktur wird die ganze Pflanze im blühenden Zustand verwendet. Extrakte des Bilsenkrauts wurden auch zur Herstellung von Laudanum verwendet.Bis ins 17. Jahrhundert wurde auch Bier mit den Samen des Bilsenkrautes versetzt, um seine Wirkung zu verstärken. Eine Polizeiordnung aus Eichstätt in Mittelfranken verfügt, dass es den Brauern bei einer Strafe von 5 Gulden verboten ist Samen, Asche oder Kraut ins Bier zu mischen.Durch das bayerische Reinheitsgebot von 1516 durfte Bilsenkraut nicht mehr zur Bierbrauerei verwendet werden. Verschiedene Quellen geben an, dass auch der Name der Stadt Pilsen, aus der das bekannte Pilsner Bier stammt, in Zusammenhang mit dem Anbau dieser Pflanze steht.  Hieronymus Bock weiß unter anderem zu berichten, dass Bilsenkraut zum Fischfang diente: "Also das sie (die Fische) daruon doll werden / springen auff und keren zuletzt das weiß obersich / das sie mit den Händen inn solcher dollheit gefangen werden." Und das sich das Fahrende Volk damals des Bilsenkrautes zum Fangen von Hühner bediente: "Die Hüner auff den balcken fallen heraber / wann sie den rauch von Bülsen gewar werden. Solche künstlein treiben die Zigeiner und ihre gesellschafft."

Matthiolus schreibt, er habe Bauernkinder gesehen, die sich nach dem Verzehr von Bilsenkrautsamen derart unsinnig benommen hätten, dass die Eltern dachten, ihre Kinder wären vom bösen Geist befallen.Literarisch gewann das Bilsenkraut durch Shakespeare an Publizität, indem Hamlets Onkel dessen Vater mit Bilsenkraut vergiftete: „Da ich im Garten schlief, / Beschlich dein Oheim meine sich’re Stunde / Mit Saft verfluchten Bilsenkrauts im Fläschchen, / Und träufelt’ in den Eingang meines Ohres / Das schwärende Getränk!“

Die Rauschwirkung kann mehrere Tage bis zu einer Woche anhalten. Irreversible Schäden wie Gedächtnisverluste und Verhaltensstörungen können aufgrund der Neurotoxizität der Inhaltsstoffe auftreten.

"Die im richtigen Umgang mit dem psychedelischen Nachtschattengewächs unterwiesenen Druiden und Veledas konnten damit das Totenreich, die Göttersphären und auch die Elementarwelt besuchen. Es ermöglichte ihnen, hinter der äußeren Erscheinungswelt im Bereich der Ursachen zu agieren, war Flugkraut und Liebesmittel. Der trockene Rachen, das verschwommene Sehvermögen und die heiße, trockene Haut - alles Anzeichen der Aktivierung des sympathischen Nervensystems - wurden in Kauf genommen, um sich mit seiner Hilfe in Tiere zu verwandeln, durch die Lüfte zu fliegen und die Innenseite der Welt zu erkunden. Heute weiß man kaum mehr etwas über die korrekte Dosis und Anwendung. Angst- und machtbesessene, behördlich sanktionierte Fanatiker haben die letzten Wissenden als Hexen verfolgt und das Wissen getilgt."