Hagebutte

 

Als Hagebutten, auch genannt Hägen, Hiefe, Hiffen, Hiften, Rosenäpfel, Hetschhiven, Hetscherl, Hiven, Hetschepetsche, Mehlbeere, bezeichnet man die ungiftigen Früchte verschiedener Rosenarten, besonders der Hundsrose. Der Namensteil Hag- weist auf das Vorkommen der Pflanze an Hecken hin, während der zweite Teil des Namens Butte dem alten Lautstand des süddeutschen Butz, Butzen (Verdickung) entspricht.

 

Als Hagebutten werden landläufig auch die Wildrosen selbst bezeichnet, an denen Hagebutten wachsen.

Schon im Mittelalter verwendete man die Hagebutte gegen Erbrechen, gegen Ruhr oder auch gegen Bluthusten.

Früher sollen Hebammen nach einer geglückten Geburt die Nachgeburt unter einer Hundsrose vergraben haben, denn diese war der Fruchtbarkeitsgöttin Frigga geweiht.

Die Hagebutte war bei den alten Germanen auch der Göttin Freya geweiht, die gebärenden Frauen Schutz geben sollte.

Frauen, die keine Kinder hatten, bitte den lösch das warten an einem Heckenrosenstrauch so viele Kinder, wie der Strauch Knospen an sich trug.

Früher war es Brauch, das erste Badewasser eines neugeborenen Kindes unter einen Rosenbusch zu kippen, auf dass das Kind gut wachsen solle und schöne rote Backen (steht für Gesundheit) bekommen sollte.

Man nennt die Rose auch die Königin der Blumen. Angeblich soll sie diesen Namen schon im Jahre 600 v. Chr. von der altgriechischen Dichterin Sappho erhalten haben.

[Bild Hagebutte - missing]


Ungefähr zur gleichen Zeit entstand die erste Beschreibung der Rose. Darin wird erzählt, dass, als die Göttin Venus aus dem Meer geboren wurde, zur gleichen Zeit auf der Erde die Rose erschaffen wurde. Dieses Bild wurde im Laufe der Jahrhunderte von vielen Malern immer wieder in eindrucksvolle Kunstwerke umgesetzt.

Ein anderer Name der Heckenrose ist auch Hagedorn oder Hagrose. Man verwendet diese Rosenart immer noch gerne als Heckenpflanze, da sie sehr dicht wächst und durch die Dornen unliebsame Besucher abhält. So war es auch früher, als man dachte, dass die Heckenrose Hexen und andere unliebsame Geister abhalten sollte. Die Heckenrose war aber trotzdem auch eine sehr wichtige Pflanze für die Hexen - sie sollte vor Blitzen und Unwettern schützen, oder, so war es wohl ein alter Brauch, man sollte zu Weihnachten drei Hagebutten essen, auf dass man das nächste Jahr vor Krankheiten geschützt sei.

Die Hagebutte wurde auch als Orakel verwendet. So heißt es, wenn ein kranker Mensch von dieser Rose träumte, würde er bald sterben. Ein Traum von roten Rosen bedeutete auch Unglück und viel Blut, was wohl dazu führte, dass man niemals rote Rosen an das Krankenbett eines Menschen bringt - auch heute sollte man dies nicht tun.


Im Christentum wurde die Hagebutte der heiligen Jungfrau Maria zugeordnet. Dieses soll zum Beispiel die Windeln von Jesus an einem großen Strauch getrocknet haben. Darauf sollen sich die Blüten um gefärbt haben, laut sage von rot nach weiß oder von weiß nach rot.

Man sieht in der Hagebutte auch ein Symbol für die Existenz unserer Seele nach dem Tod. Wahrscheinlich liegt das daran, dass die Früchte auch den Winter überdauern können und es in den Frühling an dem Strauch bleiben. Der Winter steht dabei für den Tod, der Frühling für das neue Leben.

Die Blütenblätter der Heckenrose sollen Schutz, Heilung, Harmonie und vor allem Glück bringen.

Wenn man auf eine Schnur Hagebuttenfrüchte aufzieht und diese dann als Halskette trägt, soll die Liebe angezogen werden.

Wenn man sich Hagebutten unter sein Kopfkissen legt, so soll man einen guten Schlaf finden.

Früher dachte man, dass ein harter Winter mit vielen Stürmen kommen sollte, wenn ein Hagebuttenstrauch besonders viele Früchte trug.

 

Ein Tee, den man aus den Kernen der Hagebutten herstellt, hilft bei Blasensteinen und Gallensteinen, bei Infektionen der Harnwege oder auch bei Rheuma. Pfarrer Künzle empfahl dazu, die kleinen Nüsschen für eine dreiviertel Stunde in Wasser auf zu kochen. In den kleinen Nüsschen sind unter anderem ätherische Öle, Fruchtsäuren und Vanillin enthalten. Man kann also aus den Nüsschen eine Art von Vanille herstellen, indem man die Kerne zermahlt.

 

In der Hagebutte ist auch Öl enthalten, dass besonders hoch an ungesättigten Fettsäuren ist und viel Vitamin A enthält. Dieses Öl eignet sich zum Beispiel zur Bekämpfung von Falten oder auch Narben auf der Haut.

 

Wenn Sie die Früchte selbst sammeln möchten, so sollten Sie dies im September und Oktober tun, am besten aber nachdem sie den ersten Frost abbekommen haben. Denn dann schmecken sie wesentlich süßer und haben mehr Aroma. Sie sollten jedoch darauf achten, dass die Schalen der Früchte noch richtig fest sind und nicht matschig. Hagebutten-Früchte sammelt man im September bis zum Oktober. Getrocknet werden sie in dünnen Lagen und besonders schonend.

 

 

Aus der getrockneten Schale der Hagebutte kann man einen vitaminreichen Aufguss machen, der wegen seines hohen Gehaltes an Pflanzensäuren und Pektiden leicht harntreibend und abführend ist.

Er eignet sich daher für die unterstützende Therapie bei Blasen- und Nierenleiden und bei Erkältungskrankheiten.

Man sollte die getrockneten Früchte nicht länger als ein Jahr aufbewahren.

 

Das Mus eignet sich besonders wegen seiner austreibenden Wirkung und wird wie der Aufguss gegen Gicht und Rheuma verwendet.

Die Marmelade fördert den Appetit und ist, wie der Aufguss, reich an Vitamin C und Lycopin.[3]

Aus den Kernen kann ein Hagebuttenöl gewonnen werden, welches zur Hautpflege verwendet wird. Rosa Mosqueta wird etwa aus den Kernen der chilenischen Wildheckenrose gewonnen.

 

Die Früchte können zu Mus oder Konfitüre (Hagebuttenmark) verarbeitet werden. Traditionell werden damit die fränkischen Krapfen gefüllt. Aber auch zum Würzen von Wildgerichten eignen sich Hagebutten.

 

Hagebutten lassen sich auch zu Fruchtwein, Likör und Aufgussgetränken verarbeiten.

 

 

Bei Erkältungen nimmt man 2 Teelöffel getrocknete Hagebutten - mit 1 Tasse heißem Wasser aufgießen - nach 10 Minuten absieben. Täglich mehrere Tassen trinken.

 

Gegen Bronchitis nimmt man  ca. 100 g Hagebuttenblüten und Hagebuttenblätter (die man vorher püriert, grob reicht aus...) 100 g Honig Einen Liter Wasser

Kochen Sie die Hagebutte mitsamt dem Honig und dem Wasser für eine Viertelstunde auf. Den dabei entstehenden Schaum immer wieder abschöpfen. Danach abfiltern und in eine saubere Flasche füllen. Vorsicht: Die Flüssigkeit ist nicht lange haltbar!

 

Für einen Hagebuttenlikör nimmt man:

 

250 g Hagebutten

1 Vanilleschote

150 g brauner Kandiszucker

0,7 l klarer Schnaps

ganze Früchte zum Dekorieren

 

Zubereitung:

 

Die Hagebutten waschen, halbieren und putzen. Samenhaare nochmals gründlich auswaschen.

Nun die Früchte in kleine Stückchen schneiden, die Vanilleschote längs halbieren.

Beides zusammen mit dem Kandiszucker in ein großes Glas geben.

Den Schnaps (z. B. Wodka) darüber geben und gut durchschütteln. Verschlossen 6 - 8 Wochen stehen lassen.

Zwischendurch immer wieder einmal schütteln.

Dann den Likör durch ein Sieb abgießen und in eine Flasche gefüllt, weitere 2 Wochen stehen lassen.

Zur Dekoration kann man ganze Früchte in die Flasche geben.

 

Hagebuttenmarmelade

1 kg Hagebutten aufschneiden, Samen und Härchen sorgfältig auskratzen, gründlich auswaschen. Um den Verlust von Vitamin C zu vermeiden, Hagebutten mit Mixer zerkleinern. Die zerkleinerten und nochmal gereinigten Hagebutten mit 1 kg Gelierzucker und den Saft von zwei Zitronen ca. 4 Minuten sprudelnd kochen. Gelierprobe. Heiße Marmelade sofort in Gläser füllen und verschließen.